Wir stellen Berner ForscherInnen 5 Fragen zu ihrer Erfahrung mit Open Access. Im dritten Interview hören wir von Professor Stefan Brönnimann, Gruppenleiter für Klimatologie am Geographischen Institut der Universität Bern. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Rekonstruktion von Wetter und Klima der letzten 400 Jahre.
Seit wann publizieren Sie Open Access?
Meine ersten Open Access-Publikationen erschienen vor 15 Jahren. Damals wurden für uns wichtige, reine Open Access Zeitschriften gegründet. Als Editor der “Meteorologischen Zeitschrift” habe ich mich seit 2006 auch dafür eingesetzt, dass diese Zeitschrift zur reinen Open Access Zeitschrift wird, was wenige Jahre später auch gelang.
Weshalb haben Sie sich für diese Publikationsweise entschieden?
Open Access Publikationen, insbesondere von grossen Verlagen unabhängige Open-Access-Zeitschriften, ermöglichen eine erleichterten Zugang zu Wissen und lenken auch den Blick etwas weg vom reinen Impactfactor-Denken. Wir haben 2013 unseren Institutsverlag “Geographica Bernensia” auf rein online/Open-Access umgestellt und haben auch angefangen, alte Publikationen aus dem Institut zu scannen und auf das Repositorium der Uni Bern BORIS hochzuladen. Die Download-Raten sind sehr hoch und zeigen, wie wir so sogar den Zugang zu “nur” 20-30 Jahre altem Wissen fördern können – und die Kuratierung unseres wissenschaftliches Erbes ist auch gewährleistet.
Welche Vorteile sehen Sie dabei für sich als Forschende/Forschenden?
Es ist ganz einfach ein Muss.
Gab oder gibt es für Sie Schwierigkeiten beim OA-Publizieren?
Wir hatten (nur einmal) Schwierigkeiten mit horrend hohen Gebühren, auch muss man sich jetzt mit Details in den Lizenzvereinbarungen auseinandersetzen – Dinge worum man sich als Forschender eigentlich nicht kümmern möchte.
Wie ist die Situation für Open Access in ihrem Forschungsgebiet? Wie entwickelt sie sich?
In der Klimatologie gibt es zwar einige Open-Access Zeitschriften, aber für gewisse Unterbereiche wie Stadtklima ist es immer noch schwierig. Ich begrüsse den Druck von den Förderorganisationen. Es hat sich bereits sehr viel getan und ich hoffe, dass Paywall-Journals irgendwann nur noch eine Randerscheinung sind.