Die Open-Access-Landschaft gestaltet sich je nach Fach sehr unterschiedlich. Aus diesem Grund organisiert die Universitätsbibliothek Bern (UB Bern) Fachtagungen zum Thema Open Access (OA) in einzelnen Fächern. Nach den Rechtswissenschaften (2016) und den Geschichtswissenschaften (2020) standen Anfang Februar 2022 die Sprachwissenschaften im Zentrum.
SONIA ABUN-NASR (Bern) betonte in ihrem Grusswort die Bedeutung des Open-Access-Gedankens, der vielen Dienstleistungen der Bibliothek zugrunde liege. Die Relevanz dieser Angebote werde in den nächsten Jahren weiter steigen. Sie verwies dabei auf Martin Paul Eve, der Open Access als Teil einer umfassenden Forschungspraxis sieht.[1]
Referate
SUMANGHALYAH SUNTHARAM und ELIO PELLIN (beide Bern) gaben in ihrem einführenden Beitrag einen allgemeinen Überblick über Open Access und die Dienstleistungen der UB Bern in diesem Bereich. Suntharam stellte die Open-Access-Policy der Universität Bern vor, die es seit 2012 gibt. Sie betonte die Wichtigkeit, seriöse Open-Access-Journals ausfindig zu machen – zum Beispiel mit den Journal-Findern von Swisscovery, DOAJ oder ChronosHub. Pellin präsentierte die wichtigsten OA-Dienstleistungen der UB Bern. Sie berät bei Fragen zu Verlagsverträgen, Rechten und Lizenzen oder auch der Finanzierung von OA-Publikationen. Zudem verfügt sie über einen OA-Fonds, der unter Einhaltung gewisser Richtlinien Beiträge für Article Processing Charges (APCs) und Book Processing Charges (BPCs) spricht. Mit der Festsetzung eines Maximalbetrags soll der Preissteigerung bei den Verlagen Einhalt geboten werden. Ebenfalls erwähnte er die Read-and-Publish-Verträge, die den Forschenden das hybride Publizieren ermöglichen. Die UB Bern ist zudem bei diversen europaweiten Projekten zur Förderung von Diamond/Platin-OA dabei und unterstützt dies auch mit ihrer eigenen Infrastruktur Bern Open Publishing (BOP) für Zeitschriften und Bücher und BORIS Portal für das Publizieren von Forschungsdaten.
REGULA GRAF (Bern) erläuterte die Open-Access-Strategie des Schweizerischen Nationalfonds im Kontext der Geisteswissenschaften. SNF-geförderte Forschende sind sowohl zu Open Access wie auch zu Open Data verpflichtet. Dabei seien sowohl Gold- und Grün-OA oder bei Artikeln auch Hybrid-OA möglich. Die Publikationskosten würden aber nur bei der Wahl des Goldenen Weges gefördert. Sie ging dabei auf die jeweiligen Bedingungen für eine Beteiligung des SNFs an APCs, BCPCs und BPCs ein. Mit Blick auf die Zukunft und in Anbetracht der Umbrüche im Publikationswesen sei es dem SNF ein Anliegen, Lösungen für die Förderung von alternativen Publikationsformen abseits der kommerziellen Verlage zu finden.
Die neuen Open-Access-Policies würden grundsätzlich alle Forschenden betreffen, so MELANIE RÖTHLISBERGER (Zürich). Insbesondere Nachwuchsforschende spürten aber die Auswirkungen, da karrierefördernde Publikationen und Open Access noch zu oft in einem Widerspruch zueinander stünden. Sie betonte vier Aspekte, bei denen die Universitäten ihre Forschenden unterstützen sollten, um solche Herausforderungen zu meistern: Infrastruktur (Repositorien), finanzielle Unterstützung, Training und Kulturwandel. Letzteres bezeichnete sie als den wichtigsten Aspekt. Insbesondere bei Anstellungsverfahren sei vermehrt auf Open-Access-Publikationen der Bewerbenden zu achten.
WALTRAUD PAUL (Paris), Associate Editor bei Glossa, brach eine Lanze für reine Open-Access-Zeitschriften und zeigte auf, dass diese in Punkto Qualität durchaus mit den Zeitschriften der kommerziellen Verlage mithalten können und diese sogar übertreffen würden. So gebe es bei kommerziellen Verlagen häufig ungenügendes Typesetting (gerade die Linguistik habe hier Sonderanforderungen), ungenügende oder falsche Metadaten oder gar Selbstplagiate. Bereits bestehende OA-Zeitschriften und potentielle Interessenten für ein «Flipping» seien daher insbesondere von etablierten Wissenschaftler*innen zu unterstützen. Initiativen wie LingOA und Open Library of Humanities (OLH) könnten dabei behilflich sein.
SEBASTIAN NORDHOFF (Hannover) befasste sich in seinem Vortrag mit den Publikationsbedingungen von Platinum-Open-Access-Büchern. Bücher würden sich insofern von Artikeln unterscheiden, als dass es einen längeren Publikationsprozess gebe und die Bücher weniger kommodifiziert seien als Artikel. Die vorherrschenden Finanzierungsmodelle (reader-pays oder author-pays) bringen das Problem mit sich, dass die Preise überdurchschnittlich stiegen und diese sich nach Prestige und nicht nach effektivem Aufwand berechnen. So fliessen die Geldströme von den Steuerzahlern zu den kommerziellen Verlagen. Am Beispiel von Language Science Press zeigte er, wie ein alternativer Publikationsprozess aussehen kann; mithilfe finanzieller Unterstützerorganisationen und einer gesetzlichen Regelung, die Gewinnausschüttung untersagt. So könnten Bücher trotz hoher Qualitätsanforderungen erheblich günstiger publiziert werden als bei kommerziellen Verlagen. Nordhoff hielt ein Plädoyer für einen höheren Exzellenz-Anspruch bei Open-Access-Verlagen und betonte die Wichtigkeit der weltweiten Fachcommunities, welche erfolgversprechendere Bedingungen für die Gründung von OA-Journals oder Verlagen hätten als regionale fachdurchmischte Initiativen.
Wie wichtig die Unterstützung der Fachcommunity für die Herausgeberschaft von OA-Zeitschriften ist, zeigte ELKE HENTSCHEL (Rom/Universität Bern), Herausgeberin von Linguistik Online, einer der ältesten Open-Access-Zeitschriften in der Linguistik. Sie zeichnete die bewegte Geschichte der Zeitschrift nach, deren erstes Heft 1998 erschien und die seit 2014 von der Universitätsbibliothek Bern gehostet wird. Sie bemerkte, dass die nachhaltige Finanzierung schwierig sei und die Zeitschrift ohne Freiwilligenarbeit nicht aufrechterhalten werden könne.
Fazit
Die Tagung zeigte auf, dass sich der linguistische Fachbereich durchaus zu den Vorreitern im Bereich des Open Access zählen darf, aber trotzdem in diversen Feldern Handlungsbedarf besteht. So gebe es grundsätzlich gute Möglichkeiten zu publizieren, aber insbesondere im Diamond-OA-Bereich ist die finanzielle Situation der Zeitschriften oft prekär. Die Workflows und Infrastrukturen seien noch zu sehr auf kommerzielle Verlage ausgerichtet, was es alternativen Publikationsformen schwierig mache Fuss zu fassen und nachhaltige Strukturen aufzubauen. In der abschliessenden Diskussion wurde bemerkt, dass APCs grundsätzlich kein Problem darstellten, solange sie nicht gewinnorientiert seien. Schlussendlich wurde die Frage aufgeworfen, ob Open Access als Schlagwort nicht schon bald obsolet sei und es nicht eher das von Martin Haspelmath definierte Konzept der «scholar-owned publication brands»[2] brauche, um nachhaltige und erschwingliche Publikationsperspektiven für die Forschenden zu bieten.
Programm und Referent:innen
Grusswort, Sonia Abun-Nasr (Direktorin Universitätsbibliothek Bern)
Open Access für Sprachwissenschaftler:innen, Sumanghalyah Suntharam, Elio Pellin (Universitätsbibliothek Bern)
Open-Access-Strategie des SNF im Kontext der Geisteswissenschaften, Regula Graf (Schweizerischer Nationalfonds)
Open Linguistics – Open Future: Herausforderungen und Möglichkeiten für Nachwuchsforschende, Melanie Röthlisberger (Universität Zürich)
OA-Zeitschriften in den Sprachwissenschaften: eine gemischte Bilanz, Waltraud Paul (Centre de recherches linguistiques sur l’Asie orientale, CNRS, Paris)
Platinum-Open-Access-Bücher in der Sprachwissenschaft, Sebastian Nordhoff (TIB, Hannover)
Linguistik online 1998-2022, Elke Hentschel (Rom/Universität Bern)
[1] Eve, Martin Paul: Open Access and the Humanities: Contexts, Controversies and the Future, Cambridge 2014. Online: <https://doi.org/10.1017/CBO9781316161012>, Stand: 02.02.2022.
[2] We don’t need open access, but scholar-owned publication brands | Free Science Blog, <https://www.frank-m-richter.de/freescienceblog/2017/02/21/we-dont-need-open-access-but-scholar-owned-publication-brands/>, Stand: 08.02.2022.
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Vielen Dank im Voraus und viele Grüße
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